in unserer Pfarrkirche

Bilder in der Apsis
Abraham

Abram antwortete: Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses ist Eliëser aus Damaskus.
Und Abram sagte: Du hast mir ja keine Nachkommen gegeben; also wird mich mein Haussklave beerben. Da erging das Wort des Herrn an ihn: Nicht er wird dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein. Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein.
Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.
Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben.
(vgl. Gen 15,2-7)

Keine Zukunft – so sieht Abram "seine" Zukunft. Keine Nachkommen, keinen Sinn im Leben und keine sozialen Voraussetzungen. Nur Krieg und in der Fremde wohnen.
Aus Abram wird AbraHam. Ein einziger Buchstabe in der Mitte des Namens verändert sein Leben. Wer tut dies?
Abraham - Vater vieler Völker - lässt sich in der Mitte seines Lebens treffen. Gott trifft ihn in einer Zeit, wo seine Frau Sara(h) und er keine Chancen mehr sehen. Und sein Gott gibt sich nicht mit "KleinKlein" zufrieden, sondern lässt ihn in den Himmel schauen. So zahlreich wie die Sterne wird sein Volk werden. Der blaue Sternenhimmel - ein Zeichen von geistlicher und geistiger Horizonterweiterung. Sein grünes Gewand- ein Zeichen der Hoffnung. Und die mütterliche Erdverbundenheit: Sarah im braunen Gewand. Sie lachte ungläubig, als es hieß, sie wird im hohen Alter Mutter. Nun, der geborene Isaak ("Gott hat gelacht" - besser: Gott hat den letzten Lacher!) im Schoß der lachenden Mutter. In Weiß. Unschuldig. Noch nicht direkt am Heilsplan Gottes beteiligt. Die Zukunft gilt es aber zu schützen. Und dennoch ist etwas Eigenartiges zu sehen: Sarah und Abraham sehen ziemlich alt aus! Zu alt für den Säugling Isaak.
Eine wesentliche Erfahrung des Menschen: Wenn wir alt aussehen (in allen Bereichen des Lebens) - trifft ER uns in der Mitte des Lebens. Eine winzige Veränderung mit großer Wirkung. Mit seinen offenen Armen nimmt er die zukunftsträchtige Gott-Gewollte-Zukunft an.

Wer Gott vertraut hat eine Zukunft und etwas zum Lachen!

Bildbetrachtung: Peter Paul Gregor (2014)

König David

Noomi hatte einen Verwandten von ihrem Mann her, einen Grundbesitzer; er war aus dem Geschlecht Elimelechs und hieß Boas. Eines Tages sagte die Moabiterin Rut zu Noomi: Ich möchte aufs Feld gehen und Ähren lesen, wo es mir jemand erlaubt. Sie antwortete ihr: Geh, Tochter! Rut ging hin und las auf dem Feld hinter den Schnittern her. Dabei war sie auf ein Grundstück des Boas aus dem Geschlecht Elimelechs geraten. Und nun kam Boas von Betlehem dazu. Er sagte zu den Schnittern: Der Herr sei mit euch! Sie antworteten ihm: Der Herr segne dich. Boas fragte seinen Knecht, der die Schnitter beaufsichtigte: Wem gehört dieses Mädchen da? Der Knecht antwortete: Es ist eine junge Moabiterin, die mit Noomi aus dem Grünland Moabs gekommen ist. Sie hat gesagt: Ich möchte gern Ähren lesen und bei den Garben hinter den Schnittern her sammeln. So kam sie zu uns und hielt aus vom Morgen bis jetzt und gönnte sich kaum Ruhe. Ihre Schwiegermutter Noomi sagte zu ihr: Meine Tochter, ich möchte dir ein Heim verschaffen, in dem es dir gut geht. Nun ist ja Boas, bei dessen Mägden du warst, ein Verwandter von uns. Heute Abend worfelt er die Gerste auf der Tenne. Wasch dich, salbe dich, und zieh dein Obergewand an, dann geh zur Tenne! Zeig dich aber dem Mann nicht, bis er fertig gegessen und getrunken hat. Wenn er sich niederlegt, so merk dir den Ort, wo er sich hinlegt. Geh dann hin, deck den Platz zu seinen Füßen auf, und leg dich dorthin! Er wird dir dann sagen, was du tun sollst. Rut antwortete ihr: Alles, was du sagst, will ich tun. Sie ging zur Tenne und tat genauso, wie ihre Schwiegermutter ihr aufgetragen hatte. Als Boas gegessen und getrunken hatte und es ihm wohl zumute wurde, ging er hin, um sich neben dem Getreidehaufen schlafen zu legen. Nun trat sie leise heran, deckte den Platz zu seinen Füßen auf und legte sich nieder. Um Mitternacht schrak der Mann auf, beugte sich vor und fand eine Frau zu seinen Füßen liegen. Er fragte: Wer bist du? Sie antwortete: Ich bin Rut, deine Magd. Breite doch den Saum deines Gewandes über deine Magd; denn du bist Löser. So nahm Boas Rut zur Frau und ging zu ihr. Der Herr ließ sie schwanger werden, und sie gebar einen Sohn. Und sie gaben ihm den Namen Obed. Er ist der Vater Isais, des Vaters Davids.
(vgl. Das Buch Rut Kapitel 2-4)

Auf diesem sehr reichlich farbig gestalteten Bild sehen wir in der unteren Hälfte Boas und Rut. Darüber den Sohn Obed und seinen Sohn Isai. Dessen Sohn ist der König David. In der Malerei hält er meistens eine Harfe in der Hand. Er ist der Liedermacher vieler Psalmen in der Bibel. Die Lebensgeschichten von Noomi und der Rut sind bedrückend. Der zeitige Tod der engsten Verwandten führt zu Zweifel und Resignation. Der Glaube an Gott wird für sie beide zur Rettung. Sie wagen als Frauen etwas, was wir heute als Tollkühn betrachten würden. Noomi – die Liebliche – besteht sogar auf einen Namenswechsel: Mara – die Bittere. Beide gehen nach Betlehem "Die Stadt des Brotes". Fast könnte man meinen, dass sie das "Vaterunser" kennen. "Unser tägliches Brot gib uns heute". Und so wird diese Stadt die Geburtsstadt der Hoffenden. Rut wagt es. Sie legt sich einfach zu ihrem neuen Bräutigam. Unglaublich – aber wahr! Die von Gott geschenkte Liebe durchbricht alle bekannten Gewohnheiten und Gesetze.
Sie wird die Stammmutter des Geschlechtes Davids und somit Jesu. Rut eine Moabiterin ist eine Fremde im jüdischen Geschlecht. Gott als Grund unserer Heilsgeschichte schaut nicht auf die Herkunft. Entscheidend für IHN ist das Vertrauen der Menschen. Trotz vieler Widrigkeiten lässt Gott von seinem Plan für die Menschen nicht ab.

Bildbetrachtung: Peter Paul Gregor (2014)

Adam und Eva

Adam nannte seine Frau Eva (Leben), denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen. Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit. Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. (Gen 3,20-22)
Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben. Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer. (Gen 4,1-2)
Adam erkannte noch einmal seine Frau. Sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set; denn sie sagte: Gott setzte mir anderen Nachwuchs ein für Abel, weil ihn Kain erschlug. (Gen 4,25)

In der Bildgeschichte über den Anfang des Menschen begegnen wir interessanten Personen mit unterschiedlichen Charakteren und Lebensentwürfen. Von Ohnmacht (Abel) über Freude am Leben (Kain) bis zur stillen Betrachtung (Eva). Adam ("Mensch") ist mit Sorgen belastet und steht scheinbar außerhalb der Familie. Der Blick ist nach oben gerichtet. Spricht er mit Gott? Sind seine Ohren zugehalten, um die Stimme Gottes zu hören? Wie wird es weitergehen? Hat er nun die Fähigkeit zwischen Gut und Böse zu unterscheiden?
Eva (Leben bzw. Leib) erhält ihren Namen nach dem Essen vom Baum der Erkenntnis. Sie weiß nun, dass sie die Mutter aller kommenden Generationen wird.
Ihr verinnerlichter Blick konzentriert sich auf Set. Ihm gebührt ihre Liebe. Irgendwie wiederholen sich später ähnliche Bilder mit Maria und dem Jesuskind. Set (Scheth beinhaltet das Wort "Fels, Stein") liegt an der Brust der Eva (des Lebens) und wird lebensnotwendiger "Ersatz" für Abel sein. Abel freut sich auf diesen Bruder, hält ihm die Hand entgegen. Adam und Eva haben nach langer Zeit, enttäuscht von Kain, diesen "Felsen" für die nächste Generation geboren. Set wird der Eckstein für die nächsten Generationen. Abels ("Hauch") Leben war ein Hauch in der Geschichte. Aber sein Opfer ("korban"-"sich nähern") hat ihn Gott näher gebracht. Sein Leben in der Ewigkeit ist ihm sicher.
Kain (vielleicht bedeutend "einen Mann erworben") wendet sich nur dem Materiellen zu. Ihm fehlt der Blick zum Ursprung des Menschlichen. Sein "korban" – sein Opfer – will sich nicht Gott nähern. Ihm geht es nur um eine egozentrische Selbstverwirklichung. Er hält den Stein der Rache in der Hand. Die Tat ist geplant. Und dennoch erhält er nach der Tötung des Bruders Abel das Kainsmal. Es soll ihn vor Vergeltung bewahren. Eine Entscheidung Gottes. Wir Menschen können es nicht verstehen. Gottes Gerechtigkeit gibt Kain die Chance, die Ebenbürtigkeit wieder zu erlangen. Die Hoffnung bleibt. Sie wird in der unscheinbaren grünen Pflanze am vertrockneten Baum dargestellt.

Bildbetrachtung: Peter Paul Gregor (2014)

Johannes der Täufer

Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias. Eines Tages, als seine Priesterklasse wieder an der Reihe war und er beim Gottesdienst mitzuwirken hatte, wurde, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los geworfen, und Zacharias fiel die Aufgabe zu, im Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen. Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; Als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es befiel ihn Furcht. Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben.
Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich erkennen, dass das wahr ist? Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter. Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Aber weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist, sollst du stumm sein und nicht mehr reden können, bis zu dem Tag, an dem all das eintrifft.
Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott:… Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden. Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens. (vgl. Lk 1,5-80)

Johannes ("Gott hat sich erbarmt") gilt als Vorläufer JESU. In der Wüste Israels zeigt er auf IHN und weist daraufhin, dass ER mit dem Geist uns taufen wird, während Johannes nur mit dem Wasser tauft. Johannes und seine Eltern Elisabeth ("Gott hat geschworen") und Zacharias ("Gott gedenkt meiner") stehen am Anfang einer neuen geistlichen Denkweise. Das Unmögliche wird wieder durch Gott möglich gemacht.
Und Zacharias wird durch sein Stummsein in die Exerzitien geschickt. Es ist keine Strafe – sondern die Zeit der Besinnung: Gott gedenkt seiner. Und was sich Gott vornahm, dass geschieht durch Elisabeth: Gott hat geschworen.
Johannes zeigt mit der Faust der linken Hand in die Finsternis: Er warnt: "Schaut in das Licht der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit!". Mit der rechten Hand verweist er auf DEN, DER kommt mit Weisheit.
Zacharias sagt deutlich, dass das Licht in die Finsternis kommt.
Bekommen die grauen Existenzen am unteren Rand eine Chance?
Die Entscheidung liegt bei Gott – nicht bei uns.

Das ist das Neue: GOTT HAT – WIRD – SICH ERBARMEN!? Jeder könnte ein "Johannes" sein!

Bildbetrachtung: Peter Paul Gregor (2014)

Anna und Joachim

 

Bilder über der Taufkapelle - Josefsfenster
Josef - Pharao

Israel liebte Josef unter allen seinen Söhnen am meisten, weil er ihm noch in hohem Alter geboren worden war.
Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden. Einst hatte Josef einen Traum. Als er ihn seinen Brüdern erzählte, hassten sie ihn noch mehr. Sie sahen ihn von weitem. Bevor er jedoch nahe an sie herangekommen war, fassten sie den Plan, ihn umzubringen. Sie sagten zueinander: Dort kommt ja dieser Träumer. Jetzt aber auf, erschlagen wir ihn, und werfen wir ihn in eine der Zisternen. Sagen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird. Ruben hörte das und wollte ihn aus ihrer Hand retten. Er sagte: Begehen wir doch keinen Mord. Und Ruben sagte zu ihnen: Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da in der Steppe, aber legt nicht Hand an ihn! Er wollte ihn nämlich aus ihrer Hand retten.
Als Josef bei seinen Brüdern angekommen war, zogen sie ihm sein Gewand aus, den Ärmelrock, den er anhatte, packten ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war kein Wasser darin.
Josef hatte man nach Ägypten gebracht. Ein Hofbeamter des Pharao hatte ihn den Ismaelitern abgekauft, die ihn dorthin gebracht hatten. Der Herr war mit Josef, und so glückte ihm alles. Er blieb im Haus seines ägyptischen Herrn. Dieser sah, dass der Herr mit Josef war und dass der Herr alles, was er unternahm, unter seinen Händen gelingen ließ. So fand Josef sein Wohlwollen, und er durfte ihn bedienen. Er bestellte ihn zum Verwalter seines Hauses und vertraute ihm alles an, was er besaß. Da ganz Ägypten Hunger hatte, schrie das Volk zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu den Ägyptern: Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt. Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter. Aber der Hunger wurde immer drückender in Ägypten. Auch alle Welt kam nach Ägypten.
Josef vermochte sich vor all den Leuten, die um ihn standen, nicht mehr zu halten und rief: Schafft mir alle Leute hinaus! So stand niemand bei Josef, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Er begann so laut zu weinen.
Josef sagte zu seinen Brüdern: Ich bin Josef. Ist mein Vater noch am Leben? Seine Brüder waren zu keiner Antwort fähig, weil sie fassungslos vor ihm standen. Josef sagte zu seinen Brüdern: Kommt doch näher zu mir her! Als sie näher herangetreten waren, sagte er: Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. (vgl. Gen 37,3-45,4)

Thomas Mann beschreibt in seinem Buch „Josef und seine Brüder“ in einer brillanten Art und Weise die ganze Josefsgeschichte. Während man diesen großen Roman liest, meint man als Leser, dass er selber hineingezogen wird in das Schicksal von Menschen.
Josef wird von seinen Brüdern verkauft, nicht von Feinden. Wegen seiner Intelligenz und Frömmigkeit wird er zum Verhängnis der Brüder. Er wird in die Zisterne geworfen. Die ausgetrocknete Zisterne ein Ort der Ruhe und des lebensspenden Wassers wird zur Todesfalle. Seinem Vater wird gesagt, er sei tot. Und damit ist der Sohn für en Vater tot. Ein klassisches Paradoxon, was uns in der Bibel immer wieder begegnet. Er wird nach Ägypten verkauft. Im Hebräischen klingt mit, ein Land der Zweideutigkeit und damit ohne Zukunft.
Und jetzt verstehen wir das Bild in seiner Dramatik. Josef bewahrt seine Brüder und seinen Vater vor dem seelischen und körperlichen Hungertod. „Ich bin doch euer Bruder!“ Der Totgeglaubte...

Bildbetrachtung: Peter Paul Gregor (2015)

Josef - Vater

Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes.
Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.
Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat:
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.
Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus. (vgl. Mt 1,18-25)

Josef träumt. Er schläft nicht. Er ist kein „Träumer“. Er ist nicht passiv. Er ist kein Illusionist. Er sieht zufrieden aus. Die Botschaft Gottes durch den Engel hat alle Zweifel von ihm genommen. Denn er befindet sich in einer unerträglichen prekären Situation.
Er ist mit Maria nur verlobt. Er hat sie noch nicht heimgeführt – geheiratet. Und auch für Maria keine gute Situation, Schwangerschaft vor der Ehe, für jüdische Verhältnisse eine frevelhafte Tat. Und dennoch strahlen beide eine innere Zufriedenheit aus.
Die Ordnung unter den Menschen ist sicherlich notwendig. Aber die nüchterne Betrachtung zeigt: Die scheinbare Unordnung der beiden ist eine Gott „provozierte“ Situation. Und wenn sie von Gott her gewollt ist, müssen wir es akzeptieren. Die schlafende Haltung des Josef und die offene Haltung Mariens demonstrieren die Geborgenheit in GottVater.
Das Geschwätz der Menschen ist für sie uninteressant geworden. Sie fühlen sich geborgen. Gottes Weisheit ist eine Tat für den Menschen. Seine Weisheit und seine Entscheidungen für den Menschen erwecken Vertrauen, Zuversicht und den Blick nach vorne. Hintergedanken haben hier keinen Platz.
Gott setzt ein hohes Vertrauen in den Menschen. Seine Pläne sind für uns nicht unmittelbar logisch und mit dem Verstand begreifbar. Das dürfte uns nicht unbekannt sein. Gott hat das letzte Wort und dieses Wort ist in Jesus sichtbar geworden.

Bildbetrachtung: Peter Paul Gregor (2015)

Josef - Arimathäa

Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab.
Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.
Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.
An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war.
Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei. (vgl. Joh 19,38-42)

"Ihm die letzte Ehre erweisen" Diesen Satz kennen wir. Mit bitterem Beigeschmack. Warum jetzt erst? Warum nicht vorher "Ihm Ehre erweisen"? Was wir dann in der Hand halten ist die leere Hülle. Das Wesentliche – das Menschsein – ist bereits vollendet in der Ewigkeit. Lebt mit Gott. Nikodemus ist bei der Kreuzesabnahme dabei. In dem berühmten Nachtgespräch mit Nikodemus sagt Jesus: „Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen... Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an.
Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche?
Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn.“ (Joh 3,5ff)
Jesus ist bereits beim Vater. Wer aber mit Geist und Wasser wieder geboren wird, hält zwar in der Hand die leere Hülle, aber im Herzen ist er/sie neugeboren in und mit Christus.
Was halten wir in den Händen und was bewahren wir im Herzen? Wir machen viel mit unseren Händen aber herzlos. Das ist dem Tod verfallen. Herzlich handeln, bedeutet in der größten Trauer und Not den Glauben an sich und die Auferstehung nicht zu verlieren. Nikodemus handelt aus dem Herzen heraus, obwohl diese letzte Tat "nur" ein Zeichen von Barmherzigkeit ist. Das ist nicht mehr Jesus. Sein Jesus lebt bereits in seinem Innersten, da begegnet er dem wahren Jesus. Dem auferstandenen Jesus. Die Sinnlosigkeit und die Sinnhaftigkeit des Lebens liegen dicht nebeneinander.
Wir beerdigen vieles und viele in unserem Leben. Gott entscheidet, was für die Zukunft lebenswert oder ehrenwert ist. Alles andere ist vergänglich.

Bildbetrachtung: Peter Paul Gregor (2015)